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Es ist alles anders und gleichzeitig ist alles gleich

Gesellschaften, die sich hin zu einer reinen Dienstleistungsgesellschaft entwickeln, gleichen sich, getrieben durch die Globalisierung, in vielen Bereichen. So fällt es leicht, sich von einer in die andere zu bewegen. Unterschiede aber bleiben, so auch in der Kulinarik. So ist zum Beispiel ein Fondue chinoise nicht gleich einem Fondue à la chinoise. Das Original hat eine viel reichere Struktur, ist kein „Fondue“ und nennt sich deshalb auch anders: hot pot. Zuerst stehen bei uns in Singapur einmal zwei verschiedene Bouillons zur Auswahl. Eine für Vegetarier, die andere für Karnivoren. Eine Vielzahl von Zutaten machen den Sud sehr geschmackvoll. Das Hühnerfleisch im Bouillon der Fleischesser dient im Gegensatz zur Schweizer Variante nur als Geschmacksnote und wird nicht gegessen. Allerlei Gemüse wird nun mitgekocht und dann mit den sehr dünn geschnittenen, à-la-minute gekochten Fleischstücken genossen: Schaf, Rind und Schwein. Eine reiche Auswahl an Saucen und Beilagen bilden die Spitze der Genusspyramide. Wie immer bevorzuge ich nun nach dieser Erfahrung das Original. Was man am Fondue chinoise erkennen kann, kann man vergleichend auf meine beiden gerade erlebten Welten immer anwenden. Es ist jeweils ganz anders, und doch immer auch irgendwie gleich.