Soll ich oder soll ich nicht?
Welches Projekt ich jeweils als Nächstes anpacken will, lasse ich mir nach Lust und Laune einfallen. In den letzten Wochen habe ich im Inneren des zweiten Hauses den Gewölbekeller frei gelegt.
Um einen ebenen Fussboden zu bilden ist das Gewölbe mit etwa 10 Kubikmeter Material zugedeckt gewesen, bestehend aus verschieden grossen Steinen, die wahrscheinlich zum Zeitpunkt des Baus mit feuchtem Lehm gebunden wurden. Mit der Zeit aber (wie lange das wohl her ist?) ist alles ausgetrocknet und hat keinen festen Untergrund mehr gebildet. Die Bodenplatten sind wie auf einer Gröllschicht „geschwommen“ und sind bei Belastung eingesunken. Deshalb musste alles raus, natürlich schön ausgesiebt und getrennt nach Qualität zur Wiederverwendung.
Ein paar Tonnen Steine liegen nun in der Mitte des Raumes auf dem Gewölbe. Etwa 20 m2 Bodenplatten werde ich draussen wieder auf dem Hof verlegen können und etwa drei Kubikmeter staubige Erde liegen im Garten und sichern das Bord zum Bach ab. Wie viel Staub ich bei all dieser Arbeit geschluckt habe, weiss ich nicht. Wie gut FFP2-Masken schützen, haben wir ja alle mal erfahren…
Wenn ich die Detailpläne der Inneneinrichtung fertig habe und die Kanalisationsrohre am richtigen Ort verlegt sind, werde ich den Gewölbekeller wieder mit den gelagerten Steinen zudecken. Jetzt aber mit einem mageren Beton gebunden.
Also auf zum nächsten Projekt. Eigentlich ist alles mit den Behörden vorbereitet, damit ich den Elektroanschluss ins Haus verlegt bekomme. Nun hat der zuständige Projektleiter letzte Woche mir angezeigt, wo das Fundament für den Elektrokasten gegossen werden soll. Nicht auf, sondern in diese Mauer.
Monsieur Roume meinte, ich solle von diesem Stein da ein Stück wegsägen und diese beiden auf die Seite schieben, dann hätte er Platz für das Fundament. Uff. Da liegen auch Steine drin, die gut und gerne 300 Kilo schwer sind.
Es hat ein paar Tage gebraucht bis ich mir im Klaren war, dass kein Unternehmen in den nächsten Tagen diese Arbeit mit schwerem Gerät erledigen kann und ich wollte den Termin für den Anschluss einfach nicht bis zum Nimmerleinstag hinausschieben lassen. Also was nun? Soll ich dieses Projekt selbst anfassen oder soll ich nicht? Mit im wahrsten Sinne blossen Händen.
Beim genauen Studium der Mauer ist mir auch aufgefallen, dass ein Grossteil dieser lose verlegten Steine sich offensichtlich durch eindringendes Wasser mit den Jahren langsam verschoben haben. Über kurz oder lang hätte die ganze Mauer also sowieso neu aufgebaut werden müssen. Ein Entscheid musste her. Projekt Nummer 99 war geboren: Ich mach’s. Hoffentlich bleibt der Rücken gesund.