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Urs im Wald

Die Küche ist (beinahe) fertig

Ein maçon hat mich vorgewarnt: je weiter der Ausbau voranschreitet, umso kleiner werden die sichtbaren Ausbauschritte bei steigendem Aufwand. Das gilt auch für die Küche. Relativ schnell geht der Aufbau… … aber es versteckt sich noch viel Detailarbeit. Immerhin ist der Abfall rasch entsorgt.

Das Ziel klar vor Augen

Zugegeben, alles sieht noch ein wenig unorganisiert aus. Aber hier ist, mit Baustellenmaterial vermischt, meine Mini-Schreinerei am definitiven Standort zu sehen. In kleinen Schritten werde ich nun Struktur und Übersicht in das Durcheinander bringen müssen. Und wenn dann noch eine Elektroinstallation dazu kommt, die meinen Maschinen den notwendigen Saft liefert, dann kennt mein Glück keine Grenzen — vorausgesetzt, die 10 Jahre Stillstand im Lager haben den Maschinen nicht zugesetzt. Und vorausgesetzt natürlich, dass ich auch die erste Wohnung bezogen habe. Aber mit klarem Ziel vor Augen geht von nun an alles leichter.

Die Scheisserchen sind geblieben

Vor der Renovation hat eine ganze Kolonie von Fledermäusen das kleine Gebäude auf drei Etagen bevölkert. Je nach Witterung und Temperatur sind sie durch die Treppenöffnungen von einer Etage in die andere gewechselt. Mit meinem Innenausbau habe ich ihnen nur noch den Zugang zum Estrich gelassen. Ich war mir deshalb nicht sicher, ob diese Bedingungen ihnen noch zusagen würden. Bei meinen Zügelmanövern habe ich nun zum ersten Mal wieder im Estrich nachgeschaut. Und siehe da: es türmen sich schon wieder die Kothaufen am Boden. Und durch meine Störung aufgeschreckt, fliegen sie in Gruppen abenteuerliche Flugmanöver gegen meinen Kopf. Offensichtlich bin ich nicht erwünscht. Aber ich werde meine Ansprüche mit einem vergitterten Abteil für mein Depot zu verteidigen wissen. Schliesslich will ich auch eine Gegenleistung dafür, dass ich ihnen jedes Jahr den Mist wegräume. Denn in zehn Jahren wäre der Kothaufen mehrere Zentimeter hoch. Nicht meine Vorstellung von einem Biotop im Haus.

Händchen halten

Endlich, nach langen Wochen mit fast täglichem Regen, zeigt sich die Sonne nun mit voller Macht und bringt so manche auf andere Gedanken.

Neben dem Plättlilegen (ich habe unterdessen ungefähr das dreihunderste appliziert) beschäftigen mich immer wieder andere Aufgaben. Dabei sollte ich ja immer den „kritischen Pfad“ im Auge behalten. Aber mittlerweile finde ich mich immer mehr auf verschlungenen Wegen wandelnd. Zu viele Dinge warten links und rechts auf ihre Vollendung. Zusätzlich werden ja die Unterhaltsarbeiten am Bestehenden immer wichtiger. Im Garten wächst das Unkraut. Die Pflanzen der Kläranlage erhalten noch kein Abwasser und müssen immer wieder bewässert werden. Im Wald müssen die letzten Meter der zerstörten Piste wieder hergestellt werden. Das letzten Herbst für den Pistenbau geschlagene Holz sollte ins Trockene. Die Wiesen möchte ich zumindest teilweise diesen Sommer mal mähen. Und auch die ersten Reparaturen oder Projektänderungen sind fällig. Das Regenwasserbecken ist nicht dicht und die Wasserleitungen versumpfen, weil sie nicht kontinuierlich abfallend verlegt sind und vor den Steigungen sich Sediment ablagert…

Dann kommt mir wieder der „kritische Pfad“ in den Sinn. Gleichzeitig mit der Organisation der zumindest provisorischen Ateliereinrichtung muss ich den eingelagerten Hausrat zügeln, damit der Platz für die nächste Bauetappe im zweiten Haus frei wird. Und nicht vergessen, frühzeitig den schon länger abgereisten maçon wieder motivieren. So gibt es immer viel zu tun. Nur fürs Händchen halten bleibt mir keine Zeit.

Rechne

Schon seit zwei Jahren werde ich immer wieder gefragt, wann ich denn gedenke, endlich in eines meiner Häuschen einzuziehen. Da ich schon ein oder zweimal davon gesprochen habe, vielleicht „im nächsten Herbst“ einzuziehen — es ist aber Winter, dann Frühling und sogar Sommer geworden. Und immer noch bewohne ich nur meine moderne Klause, wohin ich jeden Abend zum Schlafen zurückkehre. Es sind nicht nur die in das Projekt eingebundenen Dienstleister und Handwerker, die zu unvorhergesehenen Verzögerungen geführt haben. Ein grosser und schlecht kalkulierbarer Faktor bin ich selbst. Wie soll ich etwas planen, das ich zum ersten Mal in meinem Leben anpacke? Wie soll ich erst recht jene Teile der Renovation in einen Projektplan einbauen, die so noch niemand vorher realisiert hat, wie zum Beispiel der Aufbau der ersten Etage mit den Balken in Elementbautechnik? Oder was wird es heissen, alle Innenwände mit Lehm aus dem Wald aufzubauen? Deshalb sage ich ganz einfach nichts mehr über meinen Zügeltermin. Aber trotzdem mag ich den Spruch, dass der Weg das Ziel sei, nicht. Es würde ja bedeuten, dass mir gar nicht daran gelegen sei, möglichst bald zu zügeln. Das Gegenteil trifft zu. Ich brenne darauf, endlich mein Studio zu künden und in meine vier Wände im Wald einziehen zu können.

Dazu sind aber noch einige Arbeiten notwendig. Am Samstag habe ich mich nach längerer Vorbereitung an die ersten Plattenlegerarbeiten gemacht. In fünf Stunden ist es mir gelungen, den ersten Quadratmeter mit 40 Keramikplatten zu belegen. Jetzt stehen nur noch 800 Plättli für die restlichen 20 Quadratmeter bereit. Rechne…