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Urs im Wald

Gekeilt, nicht gesägt

Föhren sind als Energieholz hier des Harzes wegen nicht sehr beliebt. Aber ich mag es, weil es mir erlaubt, beim Kochen rasch die Temperatur zu beeinflussen. Der Kaminfeger kümmert sich dann ja wieder um die Ablagerungen im Kamin.

Diese beiden sind abgestorben und müssen gefällt werden. Aber so wie ich es vor 40 Jahren bei Max vom Hinterried in Wasen i. E. gelernt habe: Nach dem Anschroten, dem Anbringen der Fallkerbe und dem Fällschnitt nur durch Keilen. Bisher sind noch alle Bäume präzise gefallen. So soll es bleiben.

Anderthalb mal warm

Da habe ich mich schon wieder mal überschätzt: die beiden gefällten abgestorbenen Eichen waren zu viel für mein Tageswerk. Mit den letzten Sonnenstrahlen musste ich aufgeben und dem Prinzip untreu werden, die Piste freigeräumt zu hinterlassen. Und am nächsten Tag nahm auch das Spalten viel mehr Zeit in Anspruch als erwartet. Aber immerhin musste ich nicht frieren. Es hat mir gehörig eingeheizt. Man sagt ja, die Buchen gäben zweimal warm: einmal beim Holzen und einmal im Ofen und das wird bei diesen Eichen nicht anders sein. Wobei dieses Totholz schon einige Zeichen aufweist, dass durch Zerfallsprozesse durch Pilze und Bakterien schon viel gespeicherte Energie verloren gegangen ist. Und dann haben ja auch noch die Maden ihren Anteil weggefressen. Es bleibt mir wohl nur noch die Hälfte der Energie für den Ofen…

Verflixte Ziele

Schon lange habe ich aufgegeben, mir fixe Tagesziele beim Bauen zu setzen. Zu oft habe ich dabei meine Fähigkeiten überschätzt. Wenn ich dann nach einigen Stunden Arbeit mit nachlassenden Kräften unbedingt noch das anvisierte Ziel erreichen wollte, ging das nicht nur auf Kosten der Sicherheit, sondern auch auf Kosten der Gesundheit. Und eigentlich sollte ich am darauffolgenden Tag wieder fit sein, um die Arbeit wieder normal weiterführen zu können. Also lasse ich jetzt die Arbeit auch mal Mitten im Nachmittag stehen — ohne schlechtes Gewissen.

Nach einer langen Phase mit schlechtem Wetter lockte mich diese Woche mal wieder die Holzerei. Wobei nicht nur der Sonnenschein mich nach draussen „gepullt“, sondern mindestens so sehr mich der rapide schwindende Holzvorrat „gepusht“ hat… Also nichts wie los. Der Stinker zog eine saubere Spur durch den Schnee und brachte mich über alle Steigungen hoch und wieder hinunter zum Arbeitsplatz. Absterbende Eichen, denen durch den Pistenbau das Wasser abgegraben wurde, mussten weg, da immer wieder fallende dürre Äste den Durchgang unsicher machten. Nachdem gut ein Dutzend Bäume auf der Piste lagen, kam mir in den Sinn, dass es vielleicht doch weise wäre, mir ein Ziel für den Tag zu setzen. Denn wenn noch Bäume in dem Moment liegen blieben, wenn ich schon im Rücken müde würde, dann müsste ich anderntags mangels Umkehrplätzen einen Kilometer weit im Rückwärtsgang zum Holzerplatz fahren. Keine guten Aussichten. Knapp geschafft. Der Rücken! Und morgen werde ich zwei Ster Holz holen können. Für eine warme Stube im nächsten Winter ist somit gesorgt. Wobei dieses Ziel noch lange nicht erreicht ist, aber ein Anfang immerhin gemacht. Die Meteo verspricht zwei weitere Wochen mit sonnigem Winterwetter.

Fertig lustig

Kurz vor meiner Abreise in die Schweiz hat sich eine Wühlmaus aus dem Gemüsegarten in Richtung des Spargelbeets vorgearbeitet und jetzt dem Safran genähert. Alarm! Alle Versuche, mit den herkömmlichen Schnappfallen dem Ungetüm in der lehmignassen Erde habhaft zu werden, haben versagt. Obwohl am Verlauf der Grabarbeiten zu beobachten ist, dass das in der Erde verlegte Gitter den Zugang zu den kostbaren Knollen erst mal abgewehrt hat, greife ich zum ultimativen Mittel: Gift. Bio macht kurz mal Pause. Ich hoffe somit nach meiner Rückkehr in drei Wochen noch ein paar Blättchen Safran anzutreffen.

Die nächsten sieben

Das erste von sieben Fenstern, die das Atelier gegen aussen abdichten, ist im Rohbau fertig. Es soll vor allem verhindern, dass Vögel und Fledermäuse sich nicht so leicht in den Räumlichkeiten einnisten können und alles verkoten — oder werde ich etwa zu anspruchsvoll?

Von der Planung, dem Erstellen der Detailzeichnungen am alten Mac bis zu den Stücklisten habe ich langsam Übung und von den Erfahrungen der letzten acht Fenster des ersten Hauses kann ich profitieren. Immerhin bin ich froh, dass auch im zweiten Winter noch alle Fenster gleich gut funktionieren. Und anschliessend an diese Serie bleiben ja nur noch etwa zwölf Aussenfenster übrig. Und zwei grosse baies vitrées. Für Arbeit in den nächsten Wintern ist also gesorgt.