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Urs im Wald

Lehmverarbeitung 2.0

Langweile ist nicht das Motiv, wenn ich beim Aufbau des zweiten Häuschens Neues ausprobiere. Vielmehr versuche ich aus den Erfahrungen zu lernen und mir das Leben einfacher zu machen. So auch beim Verarbeiten der vier Tonnen Lehm, die ich für die Trennwand zum Atelier benötige. Vor allem das Trennen des Lehms vom Kies war mit einem Schüttsieb sehr mühsam kniend zu bewerkstelligen. Jetzt schiebe ich das Material in stehender Haltung relativ bequem mit einem Rakel einfach durch ein gröberes Gitter. Mit Stroh und Wasser vermanscht drücke ich den Pfludi dann in die vorbereitete Struktur der Wand. Auch da bin ich neue Wege gegangen. Ich hoffe, das Ganze widersteht am Schluss der Schwerkraft und dass ich nicht ein paar Tonnen Erde wieder am Boden zusammenkratzen muss. Aber so viel glaube ich mit den Erfahrungen aus der Version 1.0 abschätzen zu können. Aber ich habe noch sehr viele Flächen zu erstellen. Vielleicht braucht es noch eine Version 3.0.

An der Schönheit muss ich noch üben

Diese knapp 12 Ster Brennholz sollten mich den nächsten Winter über die Runde bringen. Zum ersten Mal, seit ich hier wohne, ist es mir gelungen, neben den Aufbauarbeiten und dem laufenden Unterhalt eine gute Reserve an Energie für die kalten Tage aufzubauen. Das beruhigt ungemein. Das meist trockene Wetter der letzten Wochen hat mitgeholfen, dass ich viele schöne Stunden im Wald verbringen durfte. Jetzt hat sich eine Schlechtwetterperiode angekündigt und ich kann mich wieder den nächsten Arbeiten im Innenraum zuwenden. Da bleibt noch viel zu tun. Und immer wieder kommen mir neue Projekte in den Sinn. So finde ich, dass dieser Holzvorrat ein bisschen gepflegter aufgestapelt sein könnte und eigentlich auch eine schönere Abdeckung verdient hat. Die Pläne für einen Unterstand mit Holzschindeldach sind schon in Vorbereitung…

Gekeilt, nicht gesägt

Föhren sind als Energieholz hier des Harzes wegen nicht sehr beliebt. Aber ich mag es, weil es mir erlaubt, beim Kochen rasch die Temperatur zu beeinflussen. Der Kaminfeger kümmert sich dann ja wieder um die Ablagerungen im Kamin.
Diese beiden sind abgestorben und müssen gefällt werden. Aber so wie ich es vor 40 Jahren bei Max vom Hinterried in Wasen i. E. gelernt habe: Nach dem Anschroten, dem Anbringen der Fallkerbe und dem Fällschnitt nur durch Keilen. Bisher sind noch alle Bäume präzise gefallen. So soll es bleiben.

Anderthalb mal warm

Da habe ich mich schon wieder mal überschätzt: die beiden gefällten abgestorbenen Eichen waren zu viel für mein Tageswerk. Mit den letzten Sonnenstrahlen musste ich aufgeben und dem Prinzip untreu werden, die Piste freigeräumt zu hinterlassen. Und am nächsten Tag nahm auch das Spalten viel mehr Zeit in Anspruch als erwartet. Aber immerhin musste ich nicht frieren. Es hat mir gehörig eingeheizt. Man sagt ja, die Buchen gäben zweimal warm: einmal beim Holzen und einmal im Ofen und das wird bei diesen Eichen nicht anders sein. Wobei dieses Totholz schon einige Zeichen aufweist, dass durch Zerfallsprozesse durch Pilze und Bakterien schon viel gespeicherte Energie verloren gegangen ist. Und dann haben ja auch noch die Maden ihren Anteil weggefressen. Es bleibt mir wohl nur noch die Hälfte der Energie für den Ofen…

Verflixte Ziele

Schon lange habe ich aufgegeben, mir fixe Tagesziele beim Bauen zu setzen. Zu oft habe ich dabei meine Fähigkeiten überschätzt. Wenn ich dann nach einigen Stunden Arbeit mit nachlassenden Kräften unbedingt noch das anvisierte Ziel erreichen wollte, ging das nicht nur auf Kosten der Sicherheit, sondern auch auf Kosten der Gesundheit. Und eigentlich sollte ich am darauffolgenden Tag wieder fit sein, um die Arbeit wieder normal weiterführen zu können. Also lasse ich jetzt die Arbeit auch mal Mitten im Nachmittag stehen — ohne schlechtes Gewissen. Nach einer langen Phase mit schlechtem Wetter lockte mich diese Woche mal wieder die Holzerei. Wobei nicht nur der Sonnenschein mich nach draussen „gepullt“, sondern mindestens so sehr mich der rapide schwindende Holzvorrat „gepusht“ hat… Also nichts wie los. Der Stinker zog eine saubere Spur durch den Schnee und brachte mich über alle Steigungen hoch und wieder hinunter zum Arbeitsplatz. Absterbende Eichen, denen durch den Pistenbau das Wasser abgegraben wurde, mussten weg, da immer wieder fallende dürre Äste den Durchgang unsicher machten. Nachdem gut ein Dutzend Bäume auf der Piste lagen, kam mir in den Sinn, dass es vielleicht doch weise wäre, mir ein Ziel für den Tag zu setzen. Denn wenn noch Bäume in dem Moment liegen blieben, wenn ich schon im Rücken müde würde, dann müsste ich anderntags mangels Umkehrplätzen einen Kilometer weit im Rückwärtsgang zum Holzerplatz fahren. Keine guten Aussichten. Knapp geschafft. Der Rücken! Und morgen werde ich zwei Ster Holz holen können. Für eine warme Stube im nächsten Winter ist somit gesorgt. Wobei dieses Ziel noch lange nicht erreicht ist, aber ein Anfang immerhin gemacht. Die Meteo verspricht zwei weitere Wochen mit sonnigem Winterwetter.